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Kriegsgeschichte aus Roden

von Eleonore Klein

Am Weißen Sonntag 1939, während der Erstkommunionfeier fiel der große bronzene Kronleuchter im Mittelschiff der Kirche "Maria Himmelfahrt" ohne vorherige Anzeichen von der Decke in den Haupteingang (Mittelgang) und war Totalschaden.

Das war für die alten Menschen, die die Aufrüstung und den Bau des Westwalls, der Tag und Nacht von statten ging, ein sicheres Zeichen dafür, dass es jetzt Krieg gibt.

Sie behielten Recht. Am 1. September 1939 war dann die Mobilmachung und die Zeit der ersten Evakuierungen gekommen. Die Leute wurden mit Sammeltransporten in das so genannte Bergungsgebiet gebracht und durften erst nochmals zurück nach Roden, als der Frankreichfeldzug beendet war.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Häuser und Wohnungen noch nicht durch Kriegseinwirkungen in Mitleidenschaft gezogen und es waren auch noch keine Fliegerangriffe von den Alliierten geflogen worden. Aus diesem Grunde blieben die meisten Bürger bei Fliegeralarm in ihren Kellern bzw. in benachbarten Kellerräumen.

Im September 1942 wurde dann der erste Bombenangriff auf Roden von den Alliierten geflogen, bei dem es viele Tote und Verletzte gab. Die Leute wurden durch den Abwurf von Phosphor- und Brandbomben überrascht und liefen in Panik auf die Straße und kamen dann durch den anschließenden Abwurf von Sprengbomben ums Leben.

Danach wurden dann in Privathäusern, nach Begutachtung durch eine Kommission, so genannte Luftschutzkeller mit großen Holzstützen, ähnlich einem Grubenverbau zur damaligen Zeit zu vergleichen, eingerichtet und je nach Größe mit Schildern versehen: "Luftschutzraum für (Anzahl X) Personen". Gleichzeitig wurden alle Westwallbunker zum Schutz der Bevölkerung freigegeben.

Für jeden Bunker gab es einen Bunkerwart, der für die entsprechende Ordnung sorgte, auch den sonstigen Ablauf bestimmte und den Schlüssel zu dem Bunker hatte.

Ende 1944 war dann auch deutsches Militär (als die Front näher kam) ebenfalls mit der Bevölkerung zusammen im Bunker.

Die Böden der Bunker waren zum Teil durch Grund- und Schwitzwasser nass und nicht mehr trockenen Fußes zu begehen.

Nach dem so genannten "Voralarm" schnappte sich jedes Familienmitglied seine "so genannte Bunkertasche", in der die wichtigsten persönlichen Dinge waren und rannte dann zu dem Bunker, der ihnen zugewiesen war. Meistens fand der "Hauptfliegeralarm" schon statt, während die Leute noch auf dem Weg zum Bunker waren.

Das Leben in den Bunkern war geprägt von großer Bescheidenheit und ohne jeden Komfort. Toiletten und fließendes Wasser gab es nicht. Nach stundenlangem Verharren in den Bunkern waren die Betonwände durch Schwitzwasser und Dunst nass. Außer den Stühlen, die jeder mitgebracht hatte, gab es keine Sitzgelegenheit.

Es gab kein elektrisches Licht. Die Versorgung war durch die Kriegseinwirkungen unterbrochen. Auch Kerzen konnten wegen des eventuell auftretenden Sauerstoffmangels nur begrenzt benutzt werden. Wer eine Taschenlampe zu dieser Zeit besaß, kennte sich notdürftig orientieren. Geregelte Mahlzeiten gab es nicht, jeder aß das, was er als "Eiserne Ration" in seiner Bunkertasche hatte.

Dieser Zustand zog sich so bis Oktober 1944 hin, als die Front immer näher kam und die Alliierten auf ganz breiter Front auf dem Limberg bzw. Saargau in Stellung gingen.

Zu diesem Zeitpunkt war dann der Bunker bzw. Luftschutzkeller, wenn man den Bunker wegen des ständigen Artilleriebeschusses und des Bombenabwurfes nicht mehr erreichen konnte, der ständige alleinige Aufenthaltsort.
Die Wasser-, Strom- und Gasversorgung war zu diesem Zeitpunkt im ganzen Ort unterbrochen. Zu diesem Zeitpunkt waren dann die Häuser durch den Beschuss und die ständigen Bombenangriffe sehr stark beschädigt.
Eine gut organisierte Evakuierung wie 1939 gab es nicht. Jeder versuchte nach dem Tode vieler Zivilisten in panischer Angst, meist nur mit Handgepäck, der Hölle des Krieges zu entkommen und dort, wo er hin geflüchtet war, eine halbwegs sichere Bleibe zu finden.

Erst mit Kriegsende (Mai 1945) war das volle Ausmaß des Krieges am "Brückenkopf Saarlautern" und hier besonders in Roden sichtbar.

Auch Bunker waren schon gesprengt und die durch Holzverbau gestützte Keller waren längste eingestürzt. Wie schon anfänglich vermutet waren diese besagten Luftschutzkeller nicht sicher genug für einen solchen Krieg.
Die Luftschutzkeller sowie die gesamten Häuser wurden durch die Häuserkämpfe im ständigen Wechsel von Alliierten und Deutschen Soldaten als Befehlsstände genutzt und auch verteidigt, was man durch die aufgefundenen Tagebücher beider Seiten sehen konnte, die von der damaligen Verwaltung eingesammelt wurden.

Es bleibt die Hoffnung, dass das Zeugnis dieses schlimmen Krieges für immer in unseren Gedanken bleiben und sich solches niemals wiederholen möge.

 

Eleonore Klein im Mai 2009

 

 

 

 

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