Rodena ePapers > RODENA Heimatforschung Saarlouis-RODENER Heimatforschung
Saarlouis . Roden . Heimatforschung . Forschung . heimatforschung.rodena.de . www.heimatforschung.rodena.de . Gemeinschaftsseite
Heimatforschung Saarlouis-Roden - Heimatforschung Roden

heimatforschung.rodena.de - Rodener Heimatforschung pur - DAS ORIGINAL!
 
 
Startseite
  eine Seite zurück | Artikelübersicht (einsortiert)
 
 


Die Sache mit den Erzengeln

 

Die Erzengel haben ihren Namen vom griechischen Nominalkompositum archon-angelos. Betrachten wir einmal kurz die beiden Nomen: ἄρχω, [:archon], „der Erste, Herrscher“ und άγγελος, [:ángelos], „Bote“ - die Erzengel sind also Herrscherboten oder vielmehr direkte Herrscherboten und somit, um eine uralte Floskel zu benutzen, die Zungen/Münder des Herrschers (Persien). Damit also in der Hierarchie hoch angesiedelt, aber ohne direkte eigene Macht. Christentum, Islam, wie auch Judentum kennen Engel und unter diesen Engelgruppen, die eine herrausragende Rolle spielen. Im Islam sind es z.B. Azrael, Israfil, Dchibril und Mikaal. Im Christentum kannte man lange Zeit Gabriel, Michael, Raphael und Uriel.

Hier nun ein kleiner Zwischenstopp. Nur Michael wird in der Bibel namentlich erwähnt. Michael einmal lautlich zerlegt führt zu M-i-ch-a-e-l. Ch ist eine östliche Aussprache (glauben Sie bitte nicht das es ernsthaft korrekt ist den Fuchs als [:fux] auszusprechen! Nur Fux geschrieben, ergibt [:fux] in der Aussprache!), wie man an meinem Lieblingsbeispiel Caesar festmachen kann. Aussprache im Westen eigentlich [:Kaísar], woraus später das deutsche Nomen Kaiser wurde, östliche Aussprache [:Zaes/a/r], woraus das Nomen Zar wurde. Die lautliche Umwandlung vom Osten nach Westen also vom [:mikaal] => lat. Schreibung Mical (kein K, kein J!), östliches Reich somit [:mi/z/ch/aal], im westlichen Reich später zu Michele (ita.) und Michael (LV).

Fakt ist also, dass sich die vier Erzengel des Islam und des Christentums stark ähneln - lautlich und von der ihnen zugedachten Symbolik. Und damit sind wir eigentlich bei einem spannenden Punkt angelangt - wo ist im Christentum -zumindest bei der römisch-katholischen Kirche- der vierte Erzengel hin verschwunden? Denn im Gegensatz zu altkatholischen Kirchen, syro-äthiopischer und anderen Kirchen fehlt in der römisch-katholischen Kirche Uriel. Sieht man noch alte Wandgemälde, in denen die Erzengel die vier Himmelsrichtungen bewachen, ist somit der Süden schutzlos. Übrigens - die Sieben, als Zahl der Tugenden, der Laster, der Anzahl der Sakramente etcpp., führte zeitweilig sogar zur Existensannahme von sieben Erzengeln.

Um nun das "Verschwinden" des ein oder anderen Engels, ja sogar Erzengels zu verstehen, muss man sich in die Zeit der Antike zurücksetzen. Geprägt vom polytheistischen Pantheon (wechselte aber von Land zu Land bzgl. der Götter) waren die Vielzahl der Engel sicherlich ein leichter zu verstehender Übergang im Glauben, als vom Vielgöttertum zu nur einem Gott. Auch wiesen die Engel für die Menschen wesentlich menschlichere Züge auf. So kam es schon in den frühchristlichen Gemeinden zu Engelskulten, die teilweise so stark wurden, dass sie die Anbetung Gottes und seines Sohnes Iesi Christi ins Hintertreffen brachten. Dies wird im Kolosserbrief 2, 18 - 19, „Lasst euch durch niemand um euren Kampfpreis bringen, der sich gefällt in scheinbarer Demut und Verehrung der Engel ... und der sich nicht hält an das Haupt" deutlich und so entschloss auch die Synode von Laodicea - 343 bis 380 - die falsche Verehrung sowie die Engelkulte an sich verboten und so auch auf dem römischen Konzil 745 bestätigt und konkretisiert.

Im 15. Jahrhundert wurde durch den Mönch Amadeus Menez de Silva der bislang letzte Versuch unternommen, die "gefallenen" - konkreter: durch die Kirche herabgesetzten - Engel zu rehabilitieren, was aber fehlschlug, da just in dieser Zeit schon wieder der Engelkult am aufblühen war.

Nun muss man sich aber natürlich als Kirche die Frage gefallen lassen: was war an den Engeln so verdammungswürdiges?

Die Antwort ist recht simpel: der Papst ist der Nachfolger Petri (Succsessionsprinzip) und eine Konkurrenzschiene - neben der Dreifaltigkeit - diente nicht dem Machterhalt der Kirche, sondern sorgte eher für einen Machtschwund.

 

Phelan

 

 

 

Links zu ähnlichen Angeboten von RODENA: RODENA Ferienkurse in Roden, RODENA Heimatkunde Saarlouis-Roden

 

Bitte beachten Sie, dass alle Texte unter der erweiterten AWDL publiziert wurden. Sollten Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte per E-Mail an die Redaktion.
 

 

 

Dieses Subportal ist Teil der Rodena ePapers. Es gelten sowohl das dortige Impressum, wie auch der Datenschutz.