|
||
Saarlouis . Roden . Heimatforschung . Forschung . heimatforschung.rodena.de . www.heimatforschung.rodena.de . Gemeinschaftsseite | ||
|
||||
Wer sind wir? Betrachtung von Liedern des 18. Jhd.Wer sind wir? Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Bundesrepublik DeutschlandDiesmal „Des Deutschen Vaterland“ - eine Liedbetrachtung
Das Lied „Des Deutschen Vaterland“ wurde 1813 von Ernst Moritz Arndt im Zuge der Befreiungskriege, aber zeitlich noch vor der Völkerschlacht bei Leipzig, verfasst. Die Entstehungszeit erklärt auch die Behandlung der „Deutschen Frage“ mit der sich anschließenden Forderung eines „großdeutschen Nationalstaates“, aber auch die antifranzösischen Tendenzen der IX. Strophe. Doch schauen wir uns die Themen, deren Begrifflichkeiten heutzutage leicht falsche Assoziationen wecken können, genauer an.
Zu „theodisk“: Diese bildet sich aus dem Nomen „thioda“, also „Volk“, und kann mit „zum Volk gehörig“ oder „die Sprache desVolkes sprechend“ ins Neudeutsche wiedergegeben werden; aus dem Nomen entwickelte sich das spätere „d/Diutschin“. Das Ende dieses Reiches wurde durch die Gründung des deutschen Rheinbundes und den Verzicht der Kaiserkrone durch Franz II. 1806, beides auf Betreiben des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte, vollzogen. Mit den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 kam die „Deutsche Frage“ das erste Mal auf. Sollte ein Nationalstaat alle deutschsprachigen Gebiete - somit auch die Schweiz - umfassen, oder ob man denn nun eine „Kleindeutsche Lösung“ (ohne Österreich) oder eine „Großdeutsche Lösung“ (mit Österreich) bevorzugen sollte. Bei näherer Betrachtung sieht man in all diesen Begrifflichkeiten vor allem die Sehnsucht des Volkes nach Klärung seiner Identität. Sicherlich spielten auch Vormachtsstellung von Preußen und Österreich, Dominanz des evangelischen Nordens oder des katholischen Südens, im Laufe der Geschichte entscheidende Punkte, aber die Heftigkeit mit der die Frage auch im Volk aufgegriffen wurde, können rein politisch-religiöse Begründungen nicht vollumfänglich beantworten. Und es wäre auch keine Erklärung dafür, warum die deutsche Nationalversammlung, also das erste gesamtdeutsche Parlament, ein Kind der Märzrevolution 1848/1849 sich gleichfalls wieder diesen Themen annahm. Die Beantwortung der Frage erlebte Ernst Moritz Arndt, der 1860 verstarb, nicht mehr. Denn die beiden entscheidenden Ereignisse waren der Sieg Preußens in der Schlacht von Königgrätz 1866, nach der Österreichs Hegemonieanspruch gebrochen war, und die Reicheinigung und Gründung des „Deutschen Reiches“ 1871 nach dem Deutsch-Französischen Krieg. Die kleindeutsche Lösung hatte sich durchgesetzt, die Alldeutsche Idee wurde nicht mehr verfolgt, die Frage war geklärt. Dass die Nationalsozialisten die Alldeutsche Idee wieder aufgriffen, um ihre militärisch-kriegerischen Schritte zu rechtfertigen, war ab 1928 eine Perversion der ursprünglichen Frage. Denn hier wurde sie durch eine kleine Gruppe zur Rechtfertigung missbraucht. Im 18 Jhd. hingegen war es eine Herzensangelegenheit des Volkes zu wissen „Wer bin ich? Wohin gehöre ich?“ - es war ursprünglich eine deutsche Frage, eine Frage „die zum Volke gehört“ (siehe: theodiscus). 2. Antifranzösische Tendenzen Mit Hinblick auf die Befreiungskriege, die Hoffnung auf einen sich selbst bestimmenden Staat, die vorherige Zerschlagung des Alten Reiches durch Napoleon, lässt sich erahnen wie tief der angesprochene Zorn tatsächlich gewesen sein muss, der eine solche Strophe hervorbringt. Die französischen Truppen brachten in ihrem Gepäck sicherlich die liberalen und revolutionären Grundgedanken mit, die sich später in Deutschland u.a. in der Nationalversammlung wiederfanden, aber sie wurden gleichzeitig als eine Besatzungsmacht, eine Unterdrückermacht, wahrgenommen.
Das Lied
Der Liedtext1. Was ist des Deutschen Vaterland? 2. Was ist des Deutschen Vaterland? 3. Was ist des Deutschen Vaterland? 4. Was ist des Deutschen Vaterland? 5. Was ist des Deutschen Vaterland? 6. Was ist des Deutschen Vaterland? VII. Was ist des Deutschen Vaterland? VIII. Das ist des Deutschen Vaterland, X. Das ganze Deutschland soll es sein!
LiteraturSchulze, Hans K.: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Merowinger und Karolinger, München 1998. Quadt, Heinz-Gerhard: Adolf Pompe, Gustav Reichardt, Charles Voss – Ein Beitrag zu Musikgeschichte in Pommern. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns: die Demminer Kolloquien 1985–1994, Schwerin 1997.
|
Links zu ähnlichen Angeboten von RODENA: RODENA Ferienkurse in Roden, RODENA Heimatkunde Saarlouis-Roden
|
Bitte beachten Sie, dass alle Texte unter der erweiterten AWDL publiziert wurden. Sollten Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte per E-Mail an die Redaktion. |